FAZ-Fragebogen Bernd Schwerdt,Mein FAZ-Fragebogen, Antworten von Bernd Schwerdt auf  nicht gestellte Fragen im FAZ-Fragebogen ,promession,ohrenlider,ent-/verhüllung,labyrinthe,
Berliner Ausdrücke

Private Homepage von Bernd Schwerdt, Hamburg                  

freiherrvonsandröja3Durch Moppelkotze bin ich zu den sogenannten “Berliner Ausdrücken” gekommen.
Über diese unglaublich schlagfertigen und wortgewaltigen Hauptstadtbewohner habe ich ‘mal etwas zusammengetragen, hier jetzt für das kulinarische Berlin.

Grundnahrungsmittel Nr.1 ist unangefochten seit mehr als hundert Jahren die Klappstulle. Dient selbst in angesagtesten High-Tech Firmen als ernst zu nehmende Mittagsverpflegung, da eigentlich nie Zeit zum “richtigen” Essen ist. Außerdem ist so eine liebevoll von Hand geschmierte Brotschnitte eine sentimentale Erinnerung an Mutterns haushälterische Versorgungskunst während der eigenen Kinderzeit. Manchmal aber nimmt die Arbeit dermaßen überhand, dass es nicht einmal zum Stullefuttern reicht: Was man dann nach Hause wieder mitnimmt ist das Hasenbrot. Manche behaupten, das schmeckt besser als ein Frisches. Naja.
Ist nach der Arbeit noch Zeit zum Einkaufen, nimmt man den Hackenporsche, geht zum Jemüsefritzen, kauft ein paar Fußlappen (Salatblätter) und eine Gärtnerwurst (Gurke), dann braucht man noch Hackepeter für Buletten, vielleicht noch ein paar Schrippen und Schusterjungs. Fußlappen bitte nicht verwechseln mit Salat, das ist wieder was anderes, eigentlich ziemlich Problematisches. Bekannt aus der Redewendung: Jetzt haben wir den Salat! Der Einkaufzettel sieht ganz so aus, als gäbe es Hamburger, ist aber nicht so.

Zuhause macht man nämlich gehackten Molli (oder auch Schrippenpuffer, je nach Bröselanteil), dazu gibt’s Quetschkartoffeln. Trinken könnte man dazu ‘ne Molle, wenn sie kühl ist Mollekühle. Falls die Zeit noch gereicht hat für die Feinkost-Abteilung im KaDeWe, hat man eventuell Moppelkotze (wird hier auch für Mayonnaisesalat angewendet) eingekauft. Lädst du dir gern Besuch ein? Dann brauchst du Nachtisch. Back’ doch vorher Nappsülze (Napfkuchen). Pass auf, dass der Kuchen nicht klietschig wird! Meistens reicht aber, wie oben erläutert, die Zeit nicht so recht zum Selberbacken. Daher kauft man dann oft Pfannkuchen ein. Ja, bitte P-f-a-n-n-k-u-c-h-e-n. Die heißen sonst – völlig unverständlich – überall Berliner. Klingt fast so, als ob Berliner genießbar wären. Dazu gereicht wird Blümchenkaffee, der wegen der Gesundheit so dünn ist, dass man unten in der Sammeltasse die Blümchen erkennen kann. Wer keinen Kuchen mag, bekommt eine Bürne, die liegt schon lange und ist deswegen ziemlich mudicke. Jetzt wird’s mir doch schon etwas blümerant von Magen her, deswegen trinke ich schnell einen Schluck Quasselwasser

aus dem Hauptstadtblog


Kiek ma ausm Fenster,
wenn du keenen Kopp hast.

Übrigens anläßlich der Verhüllung des Reichstag durch Christo soll sich diese Geschichte in einer berliner Frittenbude ereignet haben:

Verkäuferin zum Kunden:
 “So, da wären ihre Pommes mit Curry-Wurst.
Geht es so, oder soll ich es Ihnen verhüllen??”

Flitzpiepe ist der berliner Ausdruck für einen Menschen, der nicht ernst genommen wird.

“Kopf hoch, wenn der Hals ooch dreckig ist.”