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Hemlighus = Plumpsklo

Private Homepage von Bernd Schwerdt, Hamburg                  

Hemlighus bzw. Plumpsklo.image167
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Als der schwedische König Gustav III. im Jahre 1772 nach Gustafsvik in Värmland kam und dort übernachtete, hat man zu seinen Ehren ein wahrhaft spezielles Plumpsklo gebaut. Dies war ein besonderes “hemlighus”, nicht zuletzt weil es für König und Hofstaat Platz für sieben Leute bot.
Insgesamt gibt es in dieser Anlage auf Gustafsvik drei Aborte; und zwar den für die “Royals” in traditionellem Blau-Gelb, wie gesagt ein Siebensitzer. Dann einen weiteren für die Herrschaft des Gustafsvik Herrgård mit 4 Sitzen für Erwachsene und 2 für Kinder und zuallerletzt den für die Leibeigenen mit 3 Sitzen.
Hier einige Fotos von diesem in Schweden recht bekannten hemlighus.
Wie wir alle wissen, ging man zu jener Zeit mit der Notdurft eher gelassen und ohne übertriebene Scham um. Nur schade, daß es keine, im wahrsten Sinne “Sitzungsprotokolle” oder “Sitzungs-Notizen” gibt.
Aber dass das Klo auch heute noch als Umschlagsplatz für vertrauliche Informationen dient wird jeder Büroangestellte bestätigen können.
So war es damals nahezu selbstverständlich, gemeinsam aufs Klo zu gehen. Die Logik dahinter war wohl, daß man ja schließlich auch zusammen aß.

Luis Bunuel hat das einmal in einem seiner Filme (“Der diskrete Charme der Bourgeoisie”) thematisiert, in dem er unser derzeitiges Verhältnis zu Essen und Notdurft umkehrte. Er liess also die Leute am Esstisch auf Kloschüsseln sitzen und ihre “Geschäfte” gemeinsam und nach Regeln, die unseren Regeln beim Essen gleichen, machen.
Zum eigentlichen Essen zogen sich die Teilnehmer dann einzeln in gekachelte Räume zurück und stopften das Essen eilig in sich hinein und waren froh, diesen Ort schnell wieder verlassen zu dürfen.

Leider sind von den Zusammenkünften des Hofstaates auf dem “hemlighus” von Gustafsvik keine Details hinsichtlich der Themen überliefert, die besprochen wurden, aber sonst wär es wohl auch kein “hemlighus”.

RIMG0149Ich hab mir da auch ‘mal auf Sandröja einen solchen Ort der Erleichterung bauen lassen. Natürlich nicht für sieben Personen, aber immerhin für zwei. Das hat schon ‘was, wobei wir die Variante “zu zweit” bisher noch nicht probiert haben. 
Ganz besonders spannend sind die Besuche bei Sturm und strömendem Regen, wo dann die “Anreise” mit Gummistiefeln und Schirm erfolgt und der Regen auf das Dach prasselt und es durch Balken und Ritzen pfeift. Gerne auch ein wenig Gewitter dazu und dunkel muß es natürlich auch sein. Da wird dann feierlich ein Räucherstäbchen und eine Kerze angezündet.
Da fühl ich mich, wie soll ich’s sagen, luftig, also fast im Freien, aber ja trotzdem geschützt durch Dach und Wände, mit Ausblick nach vorn und zur Seite, da wird das schnell ein Ort der Kontemplation.

Sehr schön auch bei minus 20 Grad. Da ist dann aus nachvollziehbaren Gründen etwas mehr Eile geboten.
Und hier gibt es dazu einige Fotos von Sandröja’s hemlighus.


Bukarest März 2007
Für rund 50 Prozent der 22 Millionen Rumänen gehört das "Plumpsklo" sowie Körperpflege mittels Waschschüssel immer noch zum Alltag. Wie eine Studie kürzlich herausgefunden hat, haben ebenso viele Einwohner des neuen EU-Mitglieds kein Fließwasser in ihren Wohnungen oder Häusern. In den kommenden vier bis fünf Jahren soll dieser enorme Anteil auf 30 Prozent reduziert werden.
Wie die Online-Zeitung "Zona Romania" am Freitag berichtete, soll die Dunkelziffer aber noch viel höher sein. Denn viele Rumänen haben zwar Wasserleitungen, die jedoch abgesperrt sind, weil Rechnungen nicht bezahlt wurden.(APA)

Analog zur Aussage eines Schrotthändlers “Es gibt keinen Schrott, nur Ersatzteile” heisst es dann mit Bezug zu Plumpsklos z.B. als Sammelstelle für Bio-Gas-Anlagen 
“Es gibt keine Scheisse, nur Rohstoffe!”

vespasian“Pecunia non olet” , also “Geld stinkt nicht” ist eine lateinische Redewendung. Im alten Rom wurde in öffentlichen Latrinen der Urin gesammelt, der für die Ledergerbung eingesetzt wurde. Der römische Kaiser Vespasian erhob eine Latrinensteuer, die er seinem Sohn gegenüber rechtfertigte, in dem er ihm Geld unter die Nase gehalten hat und ihn fragte, ob der Geruch ihn störe. Als der verneinte, sagte der Kaiser “und doch kommt es vom Urin”.
Die Redewendung hat sich bis heute gehalten, um den Besitz oder Erwerb von Geld aus unsauberen Einnahmequellen zu rechtfertigen.
(wikipedia)
Was es mit der lateinischen Redewendung “pecunia non omelette” und dem Freiherrn von Sandröja auf sich hat, kann man hier nachlesen.

skithus

Schwedische Soldaten um 1820

Schauspieler an Kritiker:
Ich sitze hier an einem stillen Örtchen und habe Ihre Kritik vor mir. Gleich werde ich sie hinter mir haben.
Antwort des Kritikers:
Wenn Sie das öfters machen, wird Ihr Hintern bald gescheiter als der Kopf!

Wenn der Knecht zum Waldrand hetzt,
war das Plumpsklo schon besetzt!

plumpsklo