Hemlighus bzw. Plumpsklo. .. Als der schwedische König Gustav III. im Jahre 1772 nach Gustafsvik in Värmland kam und dort übernachtete, hat man zu seinen Ehren ein wahrhaft spezielles Plumpsklo gebaut. Dies war ein besonderes “hemlighus”, nicht zuletzt weil es für König und Hofstaat Platz für sieben Leute bot. Insgesamt gibt es in dieser Anlage auf Gustafsvik drei Aborte; und zwar den für die “Royals” in traditionellem Blau-Gelb, wie gesagt ein Siebensitzer. Dann einen weiteren für die Herrschaft des Gustafsvik Herrgård mit 4 Sitzen für Erwachsene und 2 für Kinder und zuallerletzt den für die Leibeigenen mit 3 Sitzen. Hier einige Fotos von diesem in Schweden recht bekannten hemlighus. Wie wir alle wissen, ging man zu jener Zeit mit der Notdurft eher gelassen und ohne übertriebene Scham um. Nur schade, daß es keine, im wahrsten Sinne “Sitzungsprotokolle” oder “Sitzungs-Notizen” gibt. Aber dass das Klo auch heute noch als Umschlagsplatz für vertrauliche Informationen dient wird jeder Büroangestellte bestätigen können. So war es damals nahezu selbstverständlich, gemeinsam aufs Klo zu gehen. Die Logik dahinter war wohl, daß man ja schließlich auch zusammen aß.
Luis Bunuel hat das einmal in einem seiner Filme (“Der diskrete Charme der Bourgeoisie”) thematisiert, in dem er unser derzeitiges Verhältnis zu Essen und Notdurft umkehrte. Er liess also die Leute am Esstisch auf Kloschüsseln sitzen und ihre “Geschäfte” gemeinsam und nach Regeln, die unseren Regeln beim Essen gleichen, machen. Zum eigentlichen Essen zogen sich die Teilnehmer dann einzeln in gekachelte Räume zurück und stopften das Essen eilig in sich hinein und waren froh, diesen Ort schnell wieder verlassen zu dürfen.
Leider sind von den Zusammenkünften des Hofstaates auf dem “hemlighus” von Gustafsvik keine Details hinsichtlich der Themen überliefert, die besprochen wurden, aber sonst wär es wohl auch kein “hemlighus”.
Ich hab mir da auch ‘mal auf Sandröja einen solchen Ort der Erleichterung bauen lassen. Natürlich nicht für sieben Personen, aber immerhin für zwei. Das hat schon ‘was, wobei wir die Variante “zu zweit” bisher noch nicht probiert haben. Ganz besonders spannend sind die Besuche bei Sturm und strömendem Regen, wo dann die “Anreise” mit Gummistiefeln und Schirm erfolgt und der Regen auf das Dach prasselt und es durch Balken und Ritzen pfeift. Gerne auch ein wenig Gewitter dazu und dunkel muß es natürlich auch sein. Da wird dann feierlich ein Räucherstäbchen und eine Kerze angezündet. Da fühl ich mich, wie soll ich’s sagen, luftig, also fast im Freien, aber ja trotzdem geschützt durch Dach und Wände, mit Ausblick nach vorn und zur Seite, da wird das schnell ein Ort der Kontemplation.
Sehr schön auch bei minus 20 Grad. Da ist dann aus nachvollziehbaren Gründen etwas mehr Eile geboten. Und hier gibt es dazu einige Fotos von Sandröja’s hemlighus.
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