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Kokkaffe

Private Homepage von Bernd Schwerdt, Hamburg                  

Diese typisch skandinavische Art den Kochkaffee, auf schwedisch “kokkaffe” zuzubereiten, also den (groben) Kaffee gleich mit dem Wasser aufzusetzen, einmal aufkochen zu lassen und in die Tassen zu gießen, wenn der Satz sich am Boden gesammelt hat, wird wohl langsam aussterben. Ebenso die Art der älteren Männer damals, sich schon vorab einen von den sehr harten Zuckerwürfeln zwischen die Lippen zu stecken und dabei munter weiterzuplaudern. Der kochendheisse Kaffee wurde übrigens aus der Tasse auf die Untertasse gegossen. Nun wurde die Untertasse von unten elegant mit drei oder vier gestreckten Fingern balancierend zum Mund geführt, ein wenig d’rübergepustet, um den heissen Kaffee etwas abzukühlen und dann wurde mit schlürfenden Schlucken getrunken. Diese Prozedur, der Waldarbeiter den Koch-Kaffee zu trinken war schon fast an eine rituelle Handlung.

Ich habe diese Art Kaffee zu kochen bei meiner Tante in Norwegen kennengelernt. Ich war bei ihr in den Sommerferien 1961 als 13-jähriger Stadtbursche zu Besuch und sie nahm mich mit in den Wald, wo sie mit einer Gruppe Frauen auf abgeholzten Flächen die neuen Kiefern-Stecklinge setzte.kokkaffe,kochkaffee,bacillus scandinavicus,50pf, Später wurde ich immer durch das Bild mit der Frau auf dem Fünfzig-Pfennig-Stück, die einen Steckling pflanzt, an diesen Aufenthalt in Norwegen erinnert.


Zum Frühstück machten wir ein Feuer. Das Wasser für den Kaffee habe ich im nahen Bach geholt. Dann den rußgeschwärzten Kessel ins Feuer hängen, den groben Kaffee ins kochende Wasser geben und kurz aufkochen. Dann wurde der Kessel vom Feuer genommen, so dass sich nun der Kaffeesatz setzen konnte.
Ein solcher kokkaffe unterscheidet sich sowohl in Farbe, er ist viel heller, als auch im Geschmack, denn er schmeckt leichter. Die sehr harten Zuckerstücke behielt man im Mund und schlürfte den Kaffee gewissermaßen drumherum. Nach vielen kleinen Schlucken war dann auch der Zuckerwürfel geschmolzen.

 Dazu gab es selbstgebackenes Brot mit norwegischem Ziegenkäse (geitost), und da hat er mich voll erwischt, der “bacillus scandinavicus”, wie ich da so am Feuer saß, die Sonne auf die Lichtung schien und alles so gut roch, nach dem Feuer, nach Koch-Kaffee, nach würzigem Baumharz, nach selbstgebackenem Brot, nach “geitost”(Ziegenkäse), der wie Karamelbonbonsl und ranzige Dosenmilch schmeckt und nach den selbstgedrehten Zigaretten (Tiedemann’s gul/ “Jeg företrekker hjemmerullede”) .......

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“typisch schwedisch”

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Wie die alten Schweden die Schwebeteilchen im kokkaffe mit “klar-skinn” auf eine unglaubliche Art gebunden haben, wird hier beschrieben.

Mit dem “bacillus scandinavicus”, der harmlosen Form, die sich in der Regel in der Sehnsucht nach hellen Sommernächten,in denen man gern verrückte Dinge anstellt, nach Seen in denen sich der Himmel spiegelt, nach dem Geruch von Holzfeuer und frisch gebackenen Zimtschnecken kanelbullar (Rezept) äussert, habe ich mich als 14-jähriger Bub bei meiner Tante Inge in Norwegen infiziert.

Jag vill inte bli störd. Jag fikar nu!
(Ich will nicht gestört werden. Ich trinke gerade Kaffee!)

“Att koka kaffe är den mest känsliga sak i världen. Det ska man göra själf”
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Kaffee zu kochen ist die schwierigste Sache der Welt. Das sollte man selbst machen.

August Strindberg, författare / Schriftsteller