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Lördagspåse

Private Homepage von Bernd Schwerdt, Hamburg                  

lördagspåse, lördagsgodis,"samstags-tüte",süßigkeiten nur samstagsEine wirkliche Besonderheit in Schweden ist die “lördagspåse”, was wörtlich übersetzt die “Samstags-Tüte” ist. Sie wurde vor vielleicht 20 oder 25 Jahren erfunden.

Man war sich in Schweden schon recht früh darüber im Klaren, daß der Verzehr von Süßigkeiten (“godis”) auf der Basis raffinierten Zuckers neben dem offensichtlichen Genuß eine ganze Reihe von Unannehmlichkeiten mit sich bringt. So ist der Verzehr von Süßem zuallererst für die Zähne eine wirkliche Herausforderung. Als nächstes hat dann der Stoffwechsel das Problem, den Zucker aufzuschließen. Hierzu bedarf es körpereigener Vitamine, die dann an anderer Stelle fehlen. Gern wird der Zucker auch vom Körper in Form von Fett “auf den Hüften” eingelagert, um nur einige Nachteile zu nennen.

Nachdem man, wie gesagt, so ungefähr vor 20 Jahren diese Thematik ausführlich diskutiert hat, kam jemand auf eine tolle Idee. Der oder die sagte nämlich, den Konsum von Süßigkeiten und Zucker kann man nicht verbieten, ebensowenig wie den Alkohol, und das wissen die Schweden ja nur zu gut.

Also bemühte man sich sehr engagiert um einen Kompromiss, der dann so aussah:
Süßigkeiten ja, aber nur an einem Tag in der Woche.
Und so wurde der Samstag als Tag, an dem die Kinder nachmittags traditionell gern fernsehen und dabei naschen, auserwählt und die “lördagspåse” mit den lördagsgodis geboren. lördagspåse, lördagsgodis, "samstags-tüte"süßigkeiten nur samstags,

Ja, und zu der Zeit gab es auch ein sinnvolles Verbot, dass im Supermarkt im Kassengang keine Süßigkeiten (“Quengelware”) aufzustellen. Also, diese Chromregale, aus denen die Süßigkeiten nur so ‘rausquellen und die von den Müttern oder von den Quengelgeistern selbst dann einfach direkt aufs Band gelegt werden.
Aber das ist lange her und in der Zwischenzeit ist alles wieder beim Alten.
Der Konsum von Süßigkeiten steigt Jahr für Jahr an und jetzt ist in Schweden fast jeder Tag ein lördag mit den dazugehörigen lördagsgodis..

Na ja, und die Verbannung der Süßigkeiten im Kassengang konnte sich auf Dauer auch nicht durchsetzen.
Die Schweden haben, genau wie wir, eine einflussreiche Lobby, die solche Gesetze dann wieder rückgängig macht.
Nachtrag:
Heute, im Dezember 2009 wird veröffentlicht, dass die Schweden siebzehn Kilo Süßigkeiten im Jahr verputzen und damit statistisch gesehen den Weltrekord halten. Diese Menge ist das Doppelte des EU-Durchschnitts. In den vergangenen 30 Jahren ist der Konsum von Schokolade und diversem Zuckerzeug in Schweden kontinuierlich gestiegen. (Quelle Radio Schweden).


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“typisch schwedisch”



Eine fast schon rituelle Handlung für uns, am Tag der Rückreise eine lördagspåse mit lördagsgodis für die Fahrt zu kaufen. Inzwischen (2008) kosten die godis bei diesem kiosk 4:90/hg.

Die “Harry Boy lördagspåse” ist eine lördagspåse ohne godis. Genauer gesagt handelt es sich dabei um garnichts Süsses, sondern um eine in Schweden sehr populäre Pferdewette. Die Ergebnisse der Rennen werden am Samstagabend im Fernsehen übertragen.

... und dann gibt es da noch die “lördagskorv”, aber das ist eher das Gegenteil von etwas Besonderem, ein einfacher Wurstaufschnitt.