Tucholsky, (1890-1935) das war mein absoluter Lieblingsschriftsteller, als ich jünger war.
Auch heute noch blättere ich oft in seinen Büchern. Da findet man dann Sätze in dieser wundervollen Liebesgeschichte “Schloss Gripsholm” wie:
Wir lagen auf der Wiese und baumelten mit der Seele. Der Himmel war weiß gefleckt; wenn man von einer Seite schön angebraten war, kam eine Wolke, ein leichter Wind lief daher, und es wurde ein wenig kühl......
Ich war damals zum Tee bei ihr und bot den diskret lächerlichen Anblick eines Mannes, der balzt. Ich machte Plüschaugen und sprach über Literatur – sie lächelte. Ich erzählte Scherze und beleuchtete alle Schaufenster meines Herzen. Und dann sprachen wir von der Liebe. “Gott gebe uns Ohrenlider” stöhnte Tucholsky in seinem Roman “Schloss Gripsholm” und hat mich inspiriert, dem Thema Ohrenlider ein eigenes Kapitel zu widmen.
oder über einen besonders leckeren Tropfen hat Tucholsky gesagt: “Schade, daß man diesen Wein nicht streicheln kann.”
Und ein richtig gutes Rezept gegen Grippe hat “Tucho” auch geschrieben.
Eine ebenfalls sehr schöne Liebesgeschichte ist die Erzählung “Schloss Rheinsberg Ein Bilderbuch für Verliebte” , in der er einen amourösen Kurzurlaub 1911 mit seiner Jugendliebe Else Weil (Claire) auf dem Schloss Rheinsberg beschreibt.
Wir waren im Februar 2007 auf Schloss Rheinsberg und wie seinerzeit Tucholsky und Claire, die vom Kastellan (“Mein Name ist Herr Adler, ich bin hier der Kastellan”) geführt wurden, so bekamen wir ebenfalls eine Einzel-Führung von einem stark sächselnden wissenschaftlichen Mitarbeiter des Schlosses mit weissem Schnauzbart und rotbraun gefärbten Haaren. Er führte uns durch die Räume des Schlosses und behauptete, dass der Bruder Friedrichs des Grossen, Prinz Heinrich, weitaus talentierter war als der König, sowohl militärisch-strategisch als auch in politischer Weitsicht. Deshalb muss nach Meinung unseres Führers die Geschichte neu geschrieben werden, denn die Tatsache, dass Prinz Heinrich im Schatten seines Bruders verdienter Anerkennung beraubt wird, beruht auf brüderlicher Eifersucht und der Macht des Bruders und gleichzeitigen Königs.
Auf Schloss Rheinsberg hat sich das “Kurt-Tucholsky-Museum” eingerichtet, in dem Manuskripte, Postkarten, persönliche Gegenstände und vieles mehr gezeigt werden. Dort finden regelmässig Veranstaltungen zu Person und Werk Tucholskys statt. Ich habe dort im Gästebuch eine Eintragung eines begeisterten Besuchers gefunden und möchte gern bestätigen, dass die dort beschriebene Frau Henning äusserst liebenswürdig und zuvorkommend ist.
2004 hat es denn auch endlich geklappt, das Grab von Tucholsky unter der Eiche auf dem Friedhof in Mariefred zu besuchen. Im August 2006 waren wir dann noch einmal da, ganz stilvoll die Anreise mit dem Dampfschiff “SS Mariefred”, das nach 3 1/2-stündiger Fahrt direkt neben dem Schloss Gripsholm einläuft.
In Berlin (in Mitte) gibt es die Restauration Tucholsky, die das Andenken an diesen Schriftsteller bewahrt und viele Fotos, Zeichnungen usw. ausstellt. Und dort kann man traditionell und richtig lecker essen und trinken. Wir waren im März ‘07 da und es hat uns sehr gefallen.
Eine ganz wichtige Nachricht zu Tucholsky ist, dass seine Werke ab dem 1. Januar 2006 gemeinfrei (engl. public domain) sind, d.h., dass seine Werke 70 Jahre nach seinem Tod keinem Urheberrecht mehr unterliegen und deshalb ohne rechtliche Probleme gedruckt werden können.
links: http://kalwunde.wordpress.com www.tucholsky.net www.tucholsky-gesellschaft.de/
und auf dieser Seite kann man kostenlos Hörbücher von Tucholsky und Anderen herunterladen.
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