FAZ-Fragebogen Bernd Schwerdt,Mein FAZ-Fragebogen, Antworten von Bernd Schwerdt auf  nicht gestellte Fragen im FAZ-Fragebogen ,promession,ohrenlider,ent-/verhüllung,labyrinthe,
Geruchsgedächtnis

Private Homepage von Bernd Schwerdt, Hamburg                  

kladde:
dass unser gehirn düfte speichert, gehört zu den urinstinkten des menschen.
wir sollen etwa 3000 gerüche unterscheiden können.
"Dort werden sie durch die Geruchsnerven in die Schädelhöhle geschickt, wo die Informationen im Riechkolben (Bulbus Olfactorius) primär verarbeitet werden. Die Information gelangt dann direkt in einen der ältesten Bereiche des Gehirns: in das limbische System, genauer gesagt in die Mandelkerne und in den Hippocampus, wo die sekundäre Verarbeitung stattfindet. Als emotionale und soziale Entscheidungszentrale hat dieses entwicklungsgeschichtlich alte System die Aufgabe, die Gerüche je nach Wertigkeit an die passende "Schublade" im Gehirn weiterzuleiten
Britische Forscher haben eine Erklärung für das Phänomen gefunden, dass ein einzelner Duft oder Klang vollständige Szenen aus der Vergangenheit heraufbeschwören kann. Das berichtet das Magazin Nature.
Erinnerungen an ein Ereignis sind über die Sinneszentren des Gehirns verteilt, wobei eine Region, der so genannte Hippokampus, die Führungs- und Kontrollfunktion übernimmt.
Wenn einer der Sinne stimuliert wird, werden auch Erinnerungen ausgelöst, die mit anderen Sinnen zu tun haben. "Das erklärt, warum ein bekannter Song oder das Parfüm eines ehemaligen Liebhabers ein detailliertes Bild vergangener Zeiten heraufbeschwören kann", sagt Jay Gottfried von der Londoner Universität für Neurowissenschaften, der kürzlich eine Studie zur Gedächtnis-Wiedergewinnung durchgeführt hat.
Neugeborene können bereits Gerüche unterscheiden und sie als angenehm oder eher unangenehm einordnen: Bei Vanille-, Erdbeer- und Bananenaroma zeigten sie überwiegend positive, bei faulen Eiern, Chemikalien- und Fischgerüchen dagegen negative Gesichtsausdrücke. Man vermutet dahinter einen natürlichen Schutzreflex, durch den sich Säuglinge von „gefährlichen“ Substanzen abwenden. Mit welchen Düften sie es zu tun haben, können Babys jedoch noch nicht wissen. Ein Mensch muss zunächst verschiedene Gerüche und ihre Auslöser kennen lernen, um sie identifizieren zu können..

Du riechst gut, dich kenne ich
In einer Studie mit Mäusebabys fanden Wissenschaftler kürzlich heraus, dass der mütterliche Geruch bestimmte Riechzellen für sich prägt. Denn jede der Zellen in Nase und Hirn ist auf einen bestimmten Duftstoff spezialisiert. Einige sind kurz nach der Geburt aber noch „neutral“. Durch den stetigen Geruch der Mutter spezifizieren sich diese Sinneszellen so, dass andere Gerüche später schwächer wahrgenommen werden. Wirkt ein Baby plötzlich unruhiger als sonst, könnte das an einem fremden Geruch liegen – etwa ein Deodorant oder Parfüm, das den gewohnten Körpergeruch seiner Mutter überdeckt. Der Geruchssinn ist für Neugeborene neben dem Tastsinn eine der wichtigsten Quellen, um sich zu orientieren und Eindrücke von ihrer unmittelbaren Umgebung zu sammeln. Auch die Düfte der anderen Familienmitglieder, die es halten und mit ihm kuscheln, lernt das Baby nach und nach erkennen. Einen Teil des Wohlgefühls, das ihm zuerst nur die Nähe seiner Mutter vermittelt, erlebt es später über seinen eigenen Geruch. Auch über Gegenstände, die nach ihm riechen wie sein Lieblingskopfkissen, das Schnüffeltuch mit seinem Speichel und der geliebte Teddy, der immer dabei ist. Erfahrene Mütter werden sich an das Theater gut erinnern, das ein Waschgang mit der verlebten Schmusedecke ihres Sprösslings ausgelöst hat!

Fabelhaftes Geruchsgedächtnis
Mit zunehmendem Alter hat ein Kind immer mehr Riechstoffe kennen gelernt. Seine „Geruchserfahrungen“ in den ersten fünf bis zehn Lebensjahren entscheiden darüber, ob es mit einem Geruch später Gutes oder Leidiges verbindet. So ist es ist nicht verwunderlich, dass wir den Geruch von Krankheit als unangenehm empfinden, den von Weihnachten oder frischen Brötchen als lecker. Und die meisten Erinnerungen und Emotionen, die wir mit bestimmten Gerüchen verbinden, liegen in der Kindheit – wie der Duft von Omas Reibekuchen, das Sonnenmilch-Aroma aus den vielen Italienurlauben oder der Mief unserer alten Schulturnhalle. Doch woher wissen wir, dass es nach frischen Brötchen riecht, wenn wir sie nicht sehen? Neurobiologen erklären das mit der „olfaktorischen Gestaltwahrnehmung“ (olfaktorisch = den Geruchssinn betreffend): Jeder Geruch, der von den Sinneszellen in der Nase aufgenommen wird, löst im so genannten Riechhirn einen Nervenimpuls mit einem ganz bestimmten Muster aus. Dieses Muster – zum Beispiel für den Duft von „Pizza“ – wird zusammen mit der Vorstellung der leckeren Pizza dort verarbeitet und gespeichert.

Gute Riecher, schlechte Riecher
Wie empfindlich eine Nase auf Düfte reagiert, lässt sich trainieren. Fachleute aus der Parfümindustrie und Weinexperten etwa schulen immer wieder ihr Geruchsgedächtnis anhand von Duftproben. Kinder können über Riechspiele lernen, sensibler auf Veränderungen in ihrer Umwelt zu reagieren und sich darüber auszutauschen. Zudem ist die Funktion der einzelnen Sinnesorgane auch für die Zusammenarbeit aller Sinne wichtig. Der Geschmacksinn etwa ist untrennbarer Partner unserer Geruchswahrnehmung. So kann ein leckerer Duft dazu führen, dass uns sprichwörtlich „das Wasser im Munde zusammen läuft“. Andererseits können schlechte Gerüche einen Brechreiz auslösen. In wissenschaftlichen Studien konnte man nachweisen, dass es von der Konzentration bestimmter Hormone im Körper abhängt, wie gut ein Mensch riechen kann. Werdende Mütter etwa produzieren so genannte Schwangerschaftshormone. Die Forscher vermuten dahinter einen natürlichen Schutz der Schwangeren vor ungesunden Lebensmitteln – die Hauptfunktion unseres Geruchssinnes. Denn eine gute Nase ist unser bestes Alarmsystem, die bei Feuer, giftigen Dämpfen oder man anderer Gefahr überlebenswichtig sein kann

“Ich kann den Kerl nicht riechen”, “Ich habe die Nase voll” und “es riecht nach Gefahr.
“Nasenbär”

Ein positives persönliches Erlebnis:
Eine sich ankündigende Herbstdepression konnte durch Wühlen im Geruchsgedächtnis und Herstellung eines “lemon curd” im Keim erstickt werden. Hier gibt es die ganze Geschichte.

Nachts schaltet der Geruchssinn ab. Deshalb sind Rauchmelder eine nützliche Sache und werden in Zukunft von Versicherungen vorausgesetzt.

Übrigens, Düfte oder Gerüche lösen, analog zu Geräuschen, ähnlich direkt Reaktionen von uns aus. Das erinnert mich doch sehr daran, mir jetzt endlich Ohrenlider anzuschaffen.

 

recherchieren: Sissel Tolaas, Duftforscherin

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“Die Nase” von
Alberto Giacometti

Als wir Anfang der 80’er für mehrere Jahre in Nigeria waren, brachte uns jemand, der wusste, dass wir typisch deutsche Lebensmittel entbehrten, einen Harzer Roller mit. Ein Nigerianer, den wir fragten, wie er den Geruch empfindet, antwortete mit verzogenem Gesicht:
“I can hear dee smell.”

Ich kann mich heute noch an den Geruch vom Hals meiner Mutter, von Vater’s Kopfkissen und von den Haaransätzen im Nacken einiger Freundinnen erinnern.

Im April 2008 klagen englische Zeitungen, dass ganz London nach -mit Verlaub- deutscher Schweinescheisse stinkt. Grund für den “german stink” ist, dass gemäss EU-Verordnung nur an wenigen Tagen im Jahr gedüngt werden darf. Da schmeissen dann unsere Bauern all ihre Gülle auf die Felder und bei Ostwind stinkt’s in London gewaltig.
Die Schweden sollen mit dem Geruch als Waffe schon Schlachten für sich entschieden haben, in dem sie ihre Fässer mit Surströmming bei Mitwind geöffnet haben und den Gegner
mit dem Gestank in die Flucht schlugen.

Ostasiatische Fischsosse riecht wie U-Bahn-Fahrstuhl, gibt aber gerade thailändischen Gerichten den letzten Pfiff.

Habe eben gebacken. Das ganze Haus riecht nach frisch gebackenen Hefeteilchen mit Butter, Zimt und Kardamom.
Hier gibt es das Rezept!

Spermien haben Riechrezeptoren. . Sie finden die Eizelle, die nach Maiglöckchen duftet.

Auch im Marketing wird mit Düften operiert. Im sog. “Duft-Marketing” wird Armaturenbrettern im Auto ein zitroniger Duft verpasst, Neuwagen duften nach Pflaume und Leder usw. Auch die Katholen machen das ja schon seit Jahrhunderten mit ihrem Weihrauch, der halluzinogen wirken soll. Ob der uns auch die Ratio vernebelt???